Alles, was Du wissen musst, wenn Du zwei Katzen aneinander gewöhnen willst

Die wichtigsten Punkte

• Im Allgemeinen lassen sich Katzen, die sich in Alter, Geschlecht, Temperament und Rasse ähneln, am einfachsten zusammenführen;
• Es kann ein paar Wochen oder Monate dauern, bis sich zwei Katzen anfreunden;
• Wenn eine der Katzen nach dem ersten Treffen extrem aggressiv zu sein scheint, solltest Du in Erwägung ziehen, die beiden Tiere für einige Zeit zu trennen.

Viele Katzenbesitzer erwägen, eine zweite Katze nach Hause zu holen. Wenn Du darüber nachdenkst, Dir zusätzlich zu Deinem jetzigen Haustier eine neue Katze anzuschaffen, solltest Du Dich auf eine schwieriges Bekanntmachen einstellen. Du hast vielleicht schon gehört, dass Katzen einsame Jäger sind. Die durchschnittliche Beute, die eine kleine Katze fängt, ist eher ein Snack als eine vollständige Mahlzeit. Eine Maus oder ein junger Vogel kann nicht unter mehreren Rudelmitgliedern aufgeteilt werden; keine Gruppe von Katzen wäre mit solcher Beute zufrieden. Aus diesem Grund jagt und frisst die Katze ihre Beute im Alleingang. Die Jagd macht einen großen Teil des Lebens einer Katze aus, deshalb leben Wildkatzen die meiste Zeit des Jahres allein. 

Natürlich hat der Kontakt mit Menschen den Charakter der Katzen verändert. Wohnungskatzen sind an unsere Gesellschaft gewöhnt. Wenn Du jedoch eine Freundschaft zwischen zwei Katzen aufbauen willst, solltest Du vorsichtig vorgehen und von Spontankäufen absehen. Wenn Du Dir einen Plan machst und einige Rahmenbedingungen festlegst, bevor Du eine neue Katze kaufst, kann die Einführung ein Erfolg werden! 

Zunächst einmal solltest Du dafür sorgen, dass genügend Ressourcen zur Verfügung stehen, um sicherzustellen, dass es keine Kämpfe zwischen Deinen Haustieren gibt. In der Praxis bedeutet das, dass es keinen Wettbewerb um Futter oder Ruheplätze geben sollte. Außerdem sollte für jede Katze eine große, luftige und vor allem saubere Katzentoilette zur Verfügung stehen. Das Gleiche gilt für die Aufmerksamkeit von Dir und Deinen Familienmitgliedern. Wenn diese Grundvoraussetzungen erfüllt sind, gibt es keinen Grund, keine zweite Katze anzuschaffen.

Katzen miteinander bekannt machen: Der erste Kontakt

Wenn es zum eigentlichen Erstkontakt kommt, werden beide Tiere viel nervöser sein als Du, denn Deine Katze wird mit einem Eindringling in ihrem Revier konfrontiert. Vermeide es, eine der Katzen zu überraschen oder zu belästigen. Gib beiden Tieren Raum. Keines der beiden sollte in einem Korb eingesperrt oder zurückgehalten werden. Stattdessen solltest Du ihnen Rückzugsmöglichkeiten bieten.

In der Regel sollte der Kontakt mit einem unbekannten Tier für gut sozialisierte und geistig gesunde Katzen jedoch kein Problem darstellen. Je nach Erfahrung und Charakter der einzelnen Katzen können sie sich bei der ersten Begegnung gegenseitig riechen oder ignorieren.

 

Wenn die zweite Katze bereits ein paar Tage in einem separaten Raum verbracht hat, wird Deine Katze wahrscheinlich eine Ahnung davon haben, was vor sich geht. Öffne die Zimmertür und halte alle Fluchtwege für beide Tiere offen. Befolge die gleichen Verfahren, auch wenn Du die zweite Katze direkt aus dem Transportkorb in das Revier Deiner Katze entlässt. 

Überlasse es Deinen Katzen, zu entscheiden, was sie als nächstes tun. Zieh Dich zurück und beobachte die beiden aus der Ferne. Auf diese Weise gibst Du Deiner alten Katze die Möglichkeit, den Neuankömmling in Ruhe zu beschnuppern, ohne sich unter Druck gesetzt zu fühlen. Gib den Katzen etwas Zeit und greife nur im Notfall ein.

Bei einigen Katzen ist es üblich, dass sie eine Form von Aggression zeigen, wenn sie eine neue Katze kennenlernen. Um feindselige Situationen zu vermeiden, solltest Du auf mögliche Warnzeichen achten. 

Warnzeichen beim Kennenlernen zweier Katzen

Die Katzen fauchen sich an

Katzen benutzen das Fauchen normalerweise, um Angst und Intoleranz auszudrücken. Eine ansässige Katze faucht die neue Katze an, da sie den Neuankömmling als Eindringling betrachtet. Die ängstliche Partei wird sich zurückziehen. Wenn Du merkst, dass die Situation eskaliert, solltest Du eingreifen, um Deinen Katzen die Eingewöhnung zu erleichtern.

Die Katzen knurren

Wenn eine der Katzen knurrt, ist das ein Zeichen dafür, dass der Konflikt eskaliert ist. In der Regel knurrt die Alphakatze, um Unzufriedenheit, Aggression oder Angst auszudrücken. Das Geräusch ist sehr deutlich, deshalb solltest Du, sobald Du es hörst, sofort handeln. Lenke Deine Haustiere ab oder bring eine Partei in einen separaten Raum, da ein solches Verhalten zu einer körperlichen Auseinandersetzung führen kann.

Die Katzen grummeln

Das grummelnde Geräusch zeigt normalerweise an, dass eine Katze die andere warnt. Es tritt oft auf, wenn die ansässige Katze Angst hat, ihr Territorium zu verlieren, und sie das Grummeln nutzt, um ihre Aggression zu zeigen und den Neuankömmling zu vertreiben. 

Die Katzen blecken die Zähne

Katzen können einen fauchenden Laut von sich geben und die Zähen blecken, wenn sie sich bedroht fühlen. Das Verhalten zeigt, dass sich die Katze unwohl fühlt.

Katzen starren sich an

Wenn Deine Hauskatze den Neuankömmling lange Zeit anstarrt, entwickelt sie wahrscheinlich Aggressionen. Trenne die Katzen, da eine von ihnen einen Angriff starten könnte.

Geweitete Pupillen bei Katzen

Wenn eine der Katzen bei der ersten Begegnung erweiterte Pupillen hat, bedeutet das in der Regel, dass die Katze verängstigt oder niedergeschlagen ist. Das ist ein Zeichen dafür, dass eine der beiden Katzen noch nicht bereit ist, mit der anderen auszukommen. 

Katzen stellen ihr Fell auf

Katzen können ihr Aussehen vergrößern, indem sie das Fell am Körper oder am Schwanz aufplustern. Das ist normalerweise nur ein Abwehrmechanismus. Auf diese Weise versuchen unsichere oder ängstliche Katzen, andere Katzen zu dominieren.

Katzen legen ihre Ohren flach an

Wenn sich die einheimische oder neu zugezogene Katze ängstlich, nervös oder bedroht fühlt, legt sie die Ohren an. Dieses Verhalten könnte eine Vorbereitung auf einen Angriff sein. Wenn Du bemerkst, dass eine Deiner Katzen ihre Ohren anlegt, solltest Du eingreifen, bevor es zu körperlichem Kontakt kommt.

Katzen greifen sich an

Wenn Katzen aggressiv werden, können sie versuchen, sich gegenseitig zu beißen. Wenn die weniger dominante Katze das Gefühl hat, dass ein Angriff bevorsteht, kann sie eine Rückenlage einnehmen und sich darauf vorbereiten, sich mit allen Pfoten zu verteidigen. Unmittelbar vor dem Angriff zuckt die dominante Katze vielleicht mit den Muskeln oder hat ihre Augen auf das Opfer gerichtet. Wenn Du das siehst, solltest Du die Begegnung sofort abbrechen.

Natürlich sind Kämpfe unter Katzen normal. Junge Katzen oder Katzen, die sich bereits aneinander gebunden haben, kämpfen oft beim Spielen, um ihre Stärke zu zeigen. Wenn ein Streit jedoch von Fauchen, Knurren und Schreien begleitet wird, handelt es sich definitiv nicht nur um ein Spiel.

Katzen verstecken sich voreinander

Es ist sehr typisch, dass sich die weniger dominante Katze, das heißt der Neuankömmling, bei der ersten Begegnung vor der ansässigen Katze versteckt. Die Katze könnte sich zum Beispiel unter das Bett oder das Sofa verkriechen und versuchen, den direkten Kontakt zu vermeiden.

Die Katzen verlieren ihren Appetit

Wenn Du beide Katzen im selben Raum fütterst, fühlt sich Deine alte Katze wahrscheinlich unwohl und hört deshalb auf zu fressen. Das kann auch passieren, wenn die Einführung zu schnell erfolgt ist. 

Die alt eingesessene Katze benutzt das Katzenklo nicht mehr

Wenn sich Deine Katze durch den Neuankömmling verängstigt oder bedroht fühlt, kann es sein, dass sie ihre Katzentoilette nicht mehr benutzt. In diesem Fall solltest Du beiden Katzen mehr Zeit geben und sie in verschiedenen Räumen unterbringen.

Die Katzen sind nicht bereit, zusammenzuleben

Wenn Du feststellst, dass Deine Katzen keine Lust haben zu fressen, zu spielen, sich zu vertragen oder sich einfach weigern, zusammenzuleben, solltest Du Deinen Tierarzt oder einen Tierverhaltensberater konsultieren.

Was passiert, wenn ich diese Warnzeichen ignoriere?

Wenn Du die oben genannten Anzeichen nicht ernst nimmst, kann sich der Konflikt zwischen den Katzen zu einem feindseligen oder lebensbedrohlichen Kampf entwickeln. 

Katzen benutzen Warnzeichen, um eine Eskalation des Konflikts zu verhindern. Wenn sie jedoch das Gefühl haben, dass ihre einzige Option der Kampf ist, werden sie das auch tun. In der Regel wird die dominante Katze zuerst angreifen. 

Deine Katzen werden lange und mehrere Anläufe brauchen, bis sie gute Freunde werden, wenn Du die Warnzeichen einfach ignorierst. Nimm Dir besser von vornherein genügend Zeit.  

Welche Katzen vertragen sich am leichtesten?

Wenn Du möchtest, dass sich zwei Katzen schnell aneinander gewöhnen, solltest Du darauf achten, dass sie sich in Bezug auf Alter, Geschlecht, Temperament und Rasse so ähnlich wie möglich sind. Hier sind einige Tipps, wie Du verschiedene Katzen zusammenbringen kannst. 

Alter

Es ist nicht gut für eine alte Katze, wenn ein verspieltes Kätzchen, das ständig auf der Suche nach Beschäftigung ist, sie beim Schlafen stört. Gleichzeitig kommen junge Kätzchen auch eher mit gleichaltrigen Spielkameraden aus als mit älteren Katzen.

Eine mögliche Kombination ist ein Kätzchen oder eine junge Katze und eine ausgewachsene Katze. In diesem Fall fühlt sich die alte Katze nicht bedroht und wird die neue Katze höchstwahrscheinlich akzeptieren. In der Regel wird sich das ältere Tier dominant verhalten. Auch ein Kätzchen oder eine Katze im Teenageralter könnte gut zu einer jungen erwachsenen Katze passen.

Denke daran, dass die individuellen Bedürfnisse beider Katzen im Voraus berücksichtigt und abgewogen werden sollten. So kannst Du Konflikte, unerwünschtes Verhalten und lautstarke Auseinandersetzungen vermeiden.

Die besten Chancen auf Erfolg hast Du, wenn Du mit zwei Kätzchen beginnst. Sie werden so sehr mit Spielen beschäftigt sein, dass keine Zeit für echte Auseinandersetzungen bleibt. Gemeinsam können sie ihr neues Reich erobern und sich von Anfang an daran gewöhnen, es zu teilen.

Geschlecht

Die Spielweise von weiblichen Katzen unterscheidet sich von der männlicher Katzen. Nichtsdestotrotz kann ein gemischtes Paar eine gute Lösung sein. Die männliche Katze wird ein weibliches Kätzchen wahrscheinlich nicht als einschüchternd empfinden. Natürlich brauchen beide Katzen ihr eigenes Revier, was problematisch sein kann, da Kater dominanter sind. Aber es wird nicht zu größeren Konflikten führen.

Wenn Du zwei Kater zum friedlichen Zusammenleben bringen willst, ist es wichtig, dass beide kastriert sind! Andernfalls wird es einen großen Kampf geben, sobald sie aufeinander treffen. Aber auch wenn beide Kater kastriert sind, kann das Zusammenführen zum Problem werden. Du solltest für jede Katze genügend Platz zur Verfügung stellen und in Erwägung ziehen, einen jüngeren Kater in den Haushalt aufzunehmen, da er in Bezug auf die soziale Hackordnung flexibler ist. Mit zwei jungen Katern gibt es in der Regel weniger Probleme. 

Manchmal ist es nicht unbedingt das Geschlecht, das darüber entscheidet, ob zwei Katzen eine erfolgreiche Freundschaft führen können, sondern eher der Charakter.

Charakter

Wenn Du vorhast, eine zweite Katze nach Hause zu holen, dann achte besonders auf den Charakter der beiden Tiere. Gegensätze ziehen sich in diesem Fall nicht an, und im Allgemeinen ist es einfacher, zwei Tiere mit ähnlichem Charakter erfolgreich zusammenzubringen. Du kannst das Temperament Deiner eigenen Katze einschätzen und den Züchter oder das Tierheim nach einem Tier mit ähnlichen Eigenschaften fragen.

Zwei gut sozialisierte, ausgeglichene Katzen desselben Alters, derselben Rasse und desselben Geschlechts sind ideal für die Vergesellschaftung.

Wie lange dauert es, bis sich die Katzen vertragen?

Zwei Katzen sollten in den ersten Nächten auf jeden Fall voneinander getrennt werden. Danach kannst Du den Kontakt zwischen den Tieren allmählich ausweiten. Stell Dich aber darauf ein, dass es ein paar Wochen oder sogar Monate dauern kann, bis die Katzen Freunde werden. Das hängt ganz von ihrem Charakter ab.

Woran erkennt man, dass zwei Katzen zusammengehören?

Wenn sich beide Katzen über die neue Gesellschaft freuen, bleiben sie die meiste Zeit zusammen, lecken sich gegenseitig den Körper und das Gesicht, spielen miteinander, kuscheln und schlafen auf dem Schoß des anderen. Vielleicht benutzen sie sogar die gleiche Katzentoilette. Katzen haben einen sehr guten Geruchssinn. Da sie individualistische Tiere sind, lassen sie es normalerweise nicht zu, dass andere Katzen ihr Geschäft in ihrem Katzenklo verrichten – wenn sie es doch tun, bedeutet das definitiv, dass beide Katzen eng miteinander verbunden sind.

Wie bringt man Katzen dazu, sich gegenseitig zu mögen?

Natürlich ist es für den Besitzer schön, wenn zwei Katzen in einem Haushalt aus einem Napf fressen, zusammen spielen und aneinander gekuschelt schlafen. Aber nicht jede Katze ist für einen so engen Kontakt mit ähnlichen Mitbewohnern geschaffen. Oft wird die Beziehung zwischen den Tieren erst nach Monaten oder Jahren eng. Wenn die Tiere nach ein paar Wochen entspannt und respektvoll miteinander umgehen und es kein Mobbing gibt, hast Du die Tiere erfolgreich aneinander gewöhnt. 

Es ist schwer vorherzusagen, wie nahe sich zwei Katzen kommen können, bevor sie sich kennengelernt haben. Manche Katzen akzeptieren sich schnell und werden fast unzertrennlich. Andere akzeptieren nur die Anwesenheit eines anderen Tieres in ihrem Revier. Versuche, Deine Erwartungen nicht zu hoch anzusetzen und genieße es, dass Deine Katzen miteinander auskommen, auch wenn sie Dir distanziert erscheinen. Nimm Dir für jedes Tier ein wenig Zeit und zeige ihnen deutlich, wie gern Du sie um Dich hast. Am wichtigsten ist, dass Du nicht zu früh aufgibst. Vor allem Katzen, die schon früh von ihrer Mutter oder ihren Geschwistern getrennt wurden und immer allein mit ihren Besitzern waren, haben eher Probleme mit der Gesellschaft. Mit der wird allerdings auch das besser.

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